Monument for the Defeat (2005/2006)

realized in cooperation with Charlotte Martinez-Turek, Nora Sternfeld and Luisa Ziaja
Ostarrichi Park in front of the court-building Alserstraße, Vienna 2005; Mexico Park, Vienna 2006

Monument for the Defeat is an installation in front of the court building in Ostarrichi Park, Vienna, erected as a bare base without its monument, to recall the fact that Austria was never fully de-Nazified.

„Forderung“ a short film (7 min) by Anja Salomonowitz documented the event.

“Vienna in the movies, buildings, streets, streetlamps, statues: all already shot, what there is. What doesn´t exist: We call for a monument for the defeat! A base was built, for one day, it demands for a monument. A base where is written what we think: Austria was never farreaching denazified!”
Anja Salomonowitz

A second Monument for the Defeat was realized on May 6th, 2006 in Mexico Park, Vienna.

GERMAN
Monument für die Niederlage

Zeit der Befreiung 1945-1947. Ein Projekt im öffentlichen Raum von Martin Krenn, Charlotte Martinz-Turek, Nora Sternfeld und Luisa Ziaja

Enthüllung: 8. April 2005, 12 Uhr.
Ostarrichi-Park (Landesgericht/Alserstraße), 1090 Wien

Pressekonferenz zur Enthüllung Während die Regierung mit der von ihr in Auftrag gegebenen Gedenk-Eventreihe „25 Peaces” für Vergessen und Vermarktung sorgt, erinnerte ein Projekt im öffentlichen Raum daran, dass das Jubiläumsjahr mit der Rolle Österreichs als NS-Nachfolgestaat in Verbindung steht: Am 8. April 2005 wurde um 12 Uhr im Ostarrichi-Park vor dem Landesgericht (Alserstraße) ein „Monument für die Niederlage“ enthüllt, das eine Auseinandersetzung mit den Entnazifizierungsprozessen auslösen und die bis heute unvollendete Entnazifizierung zum Thema machen sollte. Das achtseitige Objekt war als monumentaler Sockel konzipiert und maß 2,07 m Höhe mit einem Umfang von 11,20 m.

Entnazifizierungsprozesse
Mit dem Sieg der Aliierten war Österreich 1945 befreit worden – gewissermaßen von sich selbst. In den ersten Nachkriegsjahren, zwischen 1945 und 1955, den beiden Eckdaten des offiziellen Jubiläumsjahres lag eine kurze Zeit der Befreiung: die Entnazifizierung. Österreichische Volksgerichte sprachen in über 23.000 Verfahren 13.607 Personen schuldig und verhängten 43 Todesurteile, von denen 30 vollstreckt wurden. Die Volksgerichtsbarkeit existierte bis zum Abzug der alliierten Truppen 1955. Doch schon 1948 verabschiedete der Nationalrat eine Amnestie für die als Mitläufer eingestuften ehemaligen Mitglieder der NSDAP, die so genannten „Minderbelasteten“. Bei den Nationalratswahlen 1949 waren jene „Minderbelasteten“ wieder stimmberechtigt. Nach 1955 wurden Verbrechen aus der Zeit des Nationalsozialismus von den ordentlichen Geschworenengerichten abgeurteilt, wobei nur mehr in wenigen Fällen Anklage erhoben wurde. Viele dieser Verfahren endeten mit skandalösen Freisprüchen – Schuldsprüchen folgten „massenhafte” Begnadigungen, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Interventionen von politischer Seite. 1957 erließ die österreichische Regierung schließlich eine Generalamnestie für die ehemaligen Nationalsozialisten.

Monument für die Niederlage
Warum wurde Österreich nie durchgreifend entnazifiziert?
Wieso wurden rechtmäßig verurteilte Nazi-Verbrecher durch politische Interventionen begnadigt?
Wieso wurde die progressive Entnazifizierungs-Gesetzgebung der Jahre 1945-47 sehr schnell außer Kraft gesetzt?
Und wieso sind ihre Errungenschaften aus der kollektiven Erinnerung verschwunden?

Das „Monument für die Niederlage” stellte sich der grundlegenden Ausblendung der NS-Verbrechen, die von Österreichern verübt worden waren, wie auch der Ausblendung ihrer justiziellen Ahndung aus dem öffentlichen Diskurs entgegen. Es war ein Monument für die Zeit der Entnazifizierung von 1945-1947 und feierte die Niederlage der deutsch-österreichischen Nationalsozialisten. Mit der Enthüllung waren Veranstaltungen und Aktionen verbunden, die von verschiedenen Personen und Gruppen konzipiert und realisiert wurden. Der Festakt fand anlässlich der Finissage der Ausstellung „Zone 2005. Zwischen repräsentativer Politik und politischer Repräsentation” statt, die von 10. März bis 8. April 2005 in der Galerie IG Bildende Kunst gezeigt wurde.